Josef Böhm
Der Gestapo-Beamte Josef Böhm verhörte Julius Fučík im Petschek Palais. Laut Fučík arbeitete Böhm vor dem Krieg als Kellner in einem Prager Ausflugslokal. 1945 floh er zuerst nach Deutschland, stellte sich jedoch im Dezember desselben Jahres an einer Grenzstation den Behörden und wurde nach Prag gebracht. Warum er sich freiwillig auslieferte, ist nicht geklärt. Seine Aussagen in Verhören von 1946 decken sich größtenteils mit Fučíks Angaben aus der zensierten Reportage, obwohl er mehrfach betonte, das Buch nicht gelesen zu haben. Gerüchte, dass frühere Protokolle negative Aussagen Böhms über Fučík enthalten, konnten bislang nicht bestätigt werden. Böhm wurde aufgrund seiner Tätigkeit für die Gestapo zum Tode verurteilt und am 2. Mai 1947 im Gefängnis Pankrác hingerichtet.

Gusta Fučíková

Gusta Fučíková spricht bei der Grundsteinlegung für das Fučík-Denkmal im Bürgerpark Pankow, September 1973 (Ausschnitt)

Gusta Fučíková spricht bei der Grundsteinlegung für das Fučík-Denkmal im Bürgerpark Pankow,
September 1973 (Ausschnitt), Foto: Siegfried Krüger © Museum Pankow, Foto FA015117

Gusta Fučíková, geb. Kodeřičová, kam am 28. August 1903 als Tochter einer Arbeiter*innenfamilie in Ostředek zur Welt. 1921 absolvierte sie die Wirtschaftsakademie in Prag. Julius Fučík lernte sie zwei Jahre später kennen, die beiden heirateten 1938. Ab 1936 arbeitete sie, seit 1924 Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPTsch), als Übersetzerin in der Redaktion der Rudé právo, des Zentralorgans der Partei. Während des Zweiten Weltkriegs war Gusta Fučíková im kommunistischen Widerstand aktiv. Kurz nach ihrem Ehemann wurde auch sie im April 1942 verhaftet. Zunächst war sie im Prager Pankrác-Gefängnis inhaftiert, später an weiteren Orten, etwa in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Theresienstadt. Nach 1945 war sie Mitglied im Zentralkomitee der KPTsch, Mitglied des Nationalgerichts, Parlamentsabgeordnete und von 1969 bis 1974 Vorsitzende des tschechoslowakischen Frauenverbandes. 1968 begrüßte sie den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in der Tschechoslowakei. Gusta Fučíková spielte eine wichtige Rolle bei der Veröffentlichung und Verbreitung des Werkes ihres Mannes. Bis in die 1980er Jahre hinein bereiste sie die sozialistischen Staaten und hielt dort Vorträge über ihren Mann. Sie starb am 25. März 1987.

Jaroslav Klecan
Jaroslav Klecan war ein 1914 in Böhmen geborener Kommunist. 1937 zog er als Freiwilliger in den Spanischen Bürgerkrieg und kämpfte in der 129. Internationalen Brigade. Nach dem Fall der Spanischen Republik wurde er bis 1940 in einem französischen Internierungslager gefangen gehalten. 1941 kehrte er in die Heimat zurück, die als „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ inzwischen Teil des „Großdeutschen Reiches“ war. Als kommunistischer Widerstandskämpfer wurde Klecan zusammen mit Julius Fučík im April 1942 verhaftet. Fučík warf ihm in der Reportage vor, gegenüber der Gestapo ausgesagt zu haben. Wie Fučík wurde Jaroslav Klecan vom nationalsozialistischen Volksgerichtshof in Berlin zum Tode verurteilt und Anfang September 1943 hingerichtet.

Adolf Kolínský
Adolf Kolínský wurde 1905 geboren. Aufgrund seiner deutsch-tschechischen Herkunft erhielt er später die deutsche Reichsbürgerschaft. Sein Bruder Leo war Mitglied der KPTsch und arbeitete – vermutlich in Absprache mit dem Widerstand – als Wärter im Prager Amtsgericht. Auch Adolf Kolínský war als Gefängnisaufseher tätig und unterstützte dabei heimlich politische Gefangene. So besorgte er Julius Fučík das Schreibmaterial zum Verfassen des Manuskripts der Reportage unter dem Strang geschrieben. Weil er Häftlingen half, war Kolínský zweimal im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftiert. Nach Kriegsende wurde sein mutiges Handeln durch die Veröffentlichung der Reportage bekannt. Dennoch klagte man ihn wegen angeblicher Kollaboration mit den deutschen Besatzern an, und er hatte Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Mehrfach setzten sich Gusta Fučíková und andere ehemalige Mitglieder des Widerstands für ihn ein. Zuletzt arbeitete er bis zu seiner Rente in einer Tabakfabrik in Kutna Hora. Adolf Kolínský starb 1971.

Zdeněk Němeček

Foto der Skulptur Basketbalista (1977) in Prag von Zdeněk Němeček aus dem Jahr 2019. Eine metallene Statue die einen Basketballspieler mit einem Ball in der Hand darstellt, steht vor einem modernen Gebäude mit Glasfassade.

Skulptur Basketbalista (1977) in Prag von Zdeněk Němeček, 2019,
Foto: Juandev © Wikimedia Commons

Der 1931 geborene tschechische Bildhauer Zdeněk Němeček studierte an der Akademie der Künste in Prag. Er thematisierte in seiner Kunst besonders den Sport. Für das Denkmal im Bürgerpark Pankow schuf er das Relief von Julius Fučík. Nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei nahm sich Zdeněk Němeček 1989 das Leben.

Foto der Skulptur Gymnasta (1979) von Zdeněk Němeček aus dem Jahr 2011. Eine metallene Statue, die zu liegen scheint, ist vor einer Mauer aufgestellt.

Skulptur Gymnasta (1979) von Zdeněk Němeček, 2011,
Foto: Dezidor © Wikimedia Commons

Vladimír Pýcha

Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag im August 1968. Mehrere Panzer sind umringt von einer großen Menschenmenge, die gegen den Einmarsch demonstriert.

Der tschechoslowakische Pavillon von Vladimír Pýcha bei der Weltausstellung in Montreal, 1967,
Fotograf*in unbekannt © Wikimedia Commons

Der tschechische Architekt Vladimír Pýcha wurde 1939 geboren. Er hatte wie Zdeněk Němeček an der Akademie der Künste in Prag studiert. Eines seiner bekanntesten Bauwerke war der tschechoslowakische Pavillon für die Weltausstellung 1967 in Montreal. Er leitete das Team aus Künstler:innen, welches das Julius-Fučík-Denkmal im Bürgerpark gestaltete. Vladimír Pýcha starb 2017 in Prag.

Prager Frühling

Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag im August 1968. Mehrere Panzer sind umringt von einer großen Menschenmenge, die gegen den Einmarsch demonstriert.

Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag, August 1968,
Fotograf*in unbekannt © Wikimedia Commons

Der Prager Frühling bezeichnet eine Phase im Jahr 1968, in der versucht wurde, ein Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm in der ČSSR durchzusetzen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tschechoslowakische Republik (ČSR) (ab 1960 Tschechoslowakische Sozialistische Republik, ČSSR) wiedergegründet. Im Februar 1948 übernahm die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die Macht und folgte unter ihrem Vorsitzenden und diktatorischen Staatschef Klement Gottwald der stalinistischen Politik der UDSSR. Nach dem Tode Stalins und Gottwalds im Jahr 1953 begann Ende der 1950er Jahre eine Phase der Entstalinisierung in der ČSSR, der in den 1960ern eine Liberalisierung der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse folgte. Im Januar 1968 übernahm der slowakische Parteisekretär Alexander Dubček das Amt des Ersten Sekretärs der KPTsch. Unter Dubček wurden zahlreiche Reformen eingeleitet. Sein Ziel war ein Sozialismus mit menschlichem Antlitz. Die Bewegung wurde von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt. In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 besetzten schließlich Truppen des Warschauer Pakts die ČSSR und beendeten mit aller Härte den Prager Frühling. Viele Menschen reagierten darauf mit gewaltlosem Protest. Trotzdem stimmte die Regierung im Oktober der unbefristeten Stationierung sowjetischer Truppen auf ihrem Staatsgebiet zu. Im April 1969 wurde Dubček neben anderen Reformwilligen aus dem Amt gedrängt und durch den moskautreuen Gustáv Husák ersetzt. Unter Husák wurden die Neuerungen zurückgenommen und die ČSSR kehrte zu einer repressiven Politik, Normalisierung genannt, zurück.

Samtene Revolution

Demonstration in Prag während der Samtenen Revolution im Dezember 1989. Eine Menschenmenge mit Spruchbannern und Fahnen in den tschechischen Nationalfarben läuft durch eine belebte Straße.

Demonstration in Prag während der Samtenen Revolution, Dezember 1989,
Foto: Josef Šrámek ml. © Wikimedia Commons

Die Samtene Revolution beschreibt den Systemwechsel in der Tschechoslowakei von 1989.
Seit Mitte der 1970er Jahre begann sich in der ČSSR eine Bürgerrechtsbewegung zu entwickeln, deren Zentrum die Bewegung Charta 77 war. Als Michail Gorbatschow in der Sowjetunion Mitte der 1980er Jahre einen Demokratisierungsprozess einforderte, hielt die ČSSR, anders als andere osteuropäische Staaten, weiterhin an ihrem Repressionskurs fest. Am 17. November 1989 gingen in Prag Sicherheitskräfte brutal gegen Demonstrant*innen vor. Es folgten landesweite Proteste. Zwei Tage später schlossen sich die verschiedenen Oppositionsgruppen zu einem Bürgerforum zusammen. Am 24. November 1989 traten das Präsidium und das Sekretariat der KPTsch geschlossen zurück. Aufgrund der anhaltenden Proteste konnte sich die Partei nicht mehr halten. Staatspräsident Gustáv Husák vereidigte am 10. Dezember 1989 die neue Regierung, in der die KPTsch keine Mehrheit mehr hatte. Husák trat noch am selben Tag von seinem Amt zurück.
Im April 1990 verständigte man sich auf den neuen Staatsnamen Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR). Am 8. und 9. Juni 1990 fanden die ersten freien Wahlen seit mehr als 40 Jahren statt.