Geschichte des Denkmals
Weltjugendspiele
28. Juli bis 05. August 1973
Vom 28. Juli bis zum 5. August 1973 fanden in Ostberlin die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt, an denen Gäste aus insgesamt 140 Ländern teilnahmen. Anlässlich dieses Ereignisses schenkte – wie es zeitgenössisch hieß – der Sozialistische Jugendverband der ČSSR (SSM) der Jugend und der Hauptstadt der DDR das Julius-Fučík-Denkmal. Aufgrund der Schenkung waren bei der Erstellung in erster Linie Künstler aus der ČSSR beteiligt.
Grundsteinlegung
08. September 1973
Am 8. September 1973, dem 30. Jahrestag der Ermordung von Julius Fučík, fand im Bürgerpark Pankow die Grundsteinlegung für das Denkmal statt. Anwesend waren Fučíks Witwe Gusta Fučíková, Abgesandte der SED, Mitglieder des SSM und der Freien Deutschen Jugend (FDJ), Angehörige der tschechoslowakischen Botschaft sowie deutsche und tschechische Pioniere. Höhepunkt der Veranstaltung war die Enthüllung des von Zdeněk Němeček geschaffenen Reliefs durch Gusta Fučíková. In ihrer Rede, so berichtete die Berliner Zeitung, rief sie „die Jugend beider sozialistischer Länder auf, dafür zu kämpfen, wofür ihr Mann ein Leben lang eintrat.“ Am selben Tag wurde eine Ausstellung über Julius Fučík im Kulturzentrum der ČSSR eröffnet. Sie sollte in den folgenden Monaten als Wanderausstellung in jenen Betrieben der DDR gezeigt werden, in denen es nach Fučík benannte Arbeitskollektive gab.
Bauarbeiten
1973 bis 1974
Unter Leitung des Architekten Vladimír Pýcha begann im April 1974 der Aufbau. Zehn tschechische Bauarbeiter aus einem Investbetrieb des SSM errichteten das Denkmal. Sie wurden von Arbeitern des Wohnungsbaukombinats Berlin unterstützt.
Einweihung des Denkmals
08. Mai 1974
Die feierliche Einweihung des Denkmals fand am 8. Mai 1974 im Bürgerpark statt. Etwa 1.500 Personen nahmen an ihr teil, so jedenfalls vermeldete es das Neue Deutschland. Unter ihnen waren neben Fučíks Witwe Gusta Fučíková Mitglieder des Zentralkomitees der SED, der Botschafter der ČSSR, der Ostberliner Oberbürgermeister, eine Delegation des SSM, Mitglieder der FDJ, Vertreter*innen verschiedener Vereine sowie Pankower Bürger*innen und Pioniere. Auch Schüler*innen der Julius-Fučík-Oberschule in der Wollankstraße waren zugegen. Zunächst wurden Passagen aus der Reportage unter dem Strang geschrieben rezitiert. Unter den Klängen des Trauermarsches Unsterbliche Opfer enthüllte Gusta Fučíková schließlich feierlich das Denkmal.
Gedenkveranstaltungen
In den folgenden Jahren fanden immer wieder Veranstaltungen rund um das Denkmal statt. So wurde am 8. September 1978 eine Gedenkstunde zum 35. Jahrestag der Ermordung von Julius Fučík organisiert, bei der Abgeordnete des Verbandes der Journalisten der DDR (VdJ), Mitglieder der Tschechoslowakischen Botschaft und akkreditierte Journalist*innen der ČSSR Kränze am Denkmal niederlegten. Noch heute werden gelegentlich Blumen am Denkmal hinterlassen.
Das Denkmal wurde häufig von Arbeitskollektiven, Betrieben und Jugendgruppen besucht, wie hier von einer Einheit der Bereitschaftspolizei am 2. Juli 1983.
Seit Anfang der 1980er Jahre bis heute findet regelmäßig der Julius-Fučík-Gedenklauf statt, der am Denkmal beginnt.
Nach 1989
Bericht der Kommission zum Umgang mit politischen Denkmälern in der Nachkriegszeit in Berlin
Im Jahr 1993 veröffentlichte die Kommission zum Umgang mit den politischen Denkmälern der Nachkriegszeit im ehemaligen Ost-Berlin ihren Bericht mit Empfehlungen zu verschiedenen Denkmälern, wie etwa dem Ernst-Thälmann-Denkmal im Prenzlauer Berg und dem Fučík-Denkmal im Bürgerpark Pankow. Für Letzteres empfahl die Kommission eine politisch-historische Neubewertung durch „Experten seines eigenen Volkes“, auf deren Basis dann über das weitere Schicksal des Denkmals entschieden werden sollte.